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Substances Projekte Publikationen Über die Künstler*innen
Substances ist eine technoutopische Textilfiktion. Sie entwirft spekulative Perspektiven auf die Geschichte des Baumwollhandels des ausgehenden 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart und führt diese Geschichte mit der Allgegenwärtigkeit synthetischer Stoffe und chemischer Substanzen zusammen. Substances ist ein Konglomerat von künstlerischen Projekten, die koloniale Verstrickungen der Schweiz im Rahmen einer ausgedehnten Textilgeschichte kritisch verhandeln und aktualisieren.
On Surfaces and Structures: Neue Werkgruppe

Stefanie Knobel, seeping in, 2025, Ausstellungansicht. Foto: Guadalupe Ruiz

Stefanie Knobel, Untitled, 2025, Ausstellungsansicht. Foto: Guadalupe Ruiz

Still aus seeping in, 2025


Stefanie Knobel setzt sich in ihrer Einzelausstellung mit dem Volkarthaus auseinander, dem Ort, in dessen Untergeschoss sich der Ausstellungsraum «COALMINE – Raum für Fotografie» befindet. Das Gebäude wurde 1904/05 von den Architekten Jung & Bridler für das «Handelshaus Gebrüder Volkart» gebaut. 1851 gegründet, war die Firma bald führend im globalen Transithandel, u.a. mit dem Export von Rohbaumwolle aus Indien. Stefanie Knobel tritt in der Ausstellung in einen Dialog mit der Baumwolle selbst, indem sie mit einer räumlichen Intervention, einer Videoarbeit und einer Performance vielschichtige Beziehungen sichtbar macht zwischen der Geschichte des Rohstoffs, der Handelsbeziehungen mit Indien, und ihrer eigenen Position als Künstlerin.

Vier Arbeiten wurden für die Ausstellung produziert:
Stefanie Kobel, Untitled, 2025
Stefanie Knobel, seeping in, 2025
Stefanie Knobel, The House, 2025
Samrat Banerjee und Stefanie Knobel, A Cotton Conversation, 2025

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Scores für einen Ganges Flussdelfin und eine Textilarbeiter*in: Neue Werkgruppe

Scores für einen Ganges Flussdelfin und eine Textilarbeiter*in #1–2 ist eine Performanceprojekt von Stefanie Knobel, das sich in der Intersektion von Klassismus, Postkolonialismus und Mehr-als-Menschlichen Akteur:innen situiert. Die Arbeit geht aus Stefanie Knobels jahrelanger Recherche zu Baumwolle und den institutionellen Zusammenhängen und ihrer fortlaufenden Performance- und Bewegungspraxis hervor, die sie in diesem Projekt mit den Wahrnehmungsweisen eines quasi-blinden Flussdelfins verbindet.

Den Hintergrund des Projekts geben zwei grossangelegte Expedition eines Schweizer Forschungsteams an den Brahmaputra in Indien und an den Indus in Pakistan im Jahr 1969. Ziel der Schweizer Expedition war es zwei blinde Ganges-Flussdelfine zu fangen und zu Studienzwecken in die Schweiz zu bringen.

Performanceansicht Scores für eine Ganges Flussdelfin und eine Textilarbeiter*in #2, 7. Februar 2025. Foto: Sarai Aron.


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Postkartenset A heavy, heavy duty – wo die Baumwolle liegt



Baumwolle wurde erst im 11. Jahrhundert in Europa geläufig. Bis ins 17. Jahrhundert, initiiert von den Beschreibungen weitergereister Europäer*innen, kursierten Vorstellungen vom Lamm von Tartary (oder Barometz), einem Hybridwesen zwischen Tier und Pflanze, das Baumwolle produziere. Diese Vorstellungen sind möglicherweise der Versuch, den Ursprung der heimisch bekannten Wolle auf den der Baumwolle zu übertragen und ebenfalls als tierisch zu imaginieren.

Die Postkarten des 12-teiligen Postkartensets setzen sich zu einer Science-Fiction-Landschaft auf den verwesenden Körpern zweier «Baumwollämmern» zusammen und sind versehen mit Visualisierungen der phantastischen Erzählung von A heavy, heavy duty. Auf der Rückseite findet sich ein Zitat aus der Arbeit. Das Postkartenset ist ab sofort für CHF 25 erhältlich.